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Der Schrecken aller Eltern erreichte mich neulich morgens…
Mit einer Tasse Kaffee schon halb auf dem Weg in meine Praxis, wurde ich durch unser Privattelefon unterbrochen. Mein Mann von unterwegs: „Du musst sofort in die Schule fahren, Linus hatte einen Unfall, näheres weiß ich nicht! …

Unklarheiten bringen uns schnell aus der Balance.

Unfall???!!! Just, in diesem Moment werde ich zur Säbelzahntigerin!
Gefahr droht meinem Kind, mein Stresspegel steigt von jetzt auf gleich in die Höhe und alles was eben noch so wichtig zu sein schien, von Planungen, Kundenterminen und Vorbereitungen anstehender Seminare, wird von einem Moment auf den anderen völlig bedeutungslos…
Ich lasse alles stehen und liegen, ziehe mich an, packe reflexartig meine Handtasche, setze mich ins Auto und brause los über die einzelnen Ortschaften, um schnellstens in der Schule sein zu können.
Wären keine Funklöcher unterwegs gewesen, hätte ich durch ein Telefonat mit der Schule, vielleicht noch näheres über den Zustand meines Kindes erfahren können, aber so herrschte in mir vollkommene Unklarheit!
Ganz viele Fragen, schreckliche Gedanken und Phantasien was den Zustand meines Kindes betreffen könnten schießen mir plötzlich durch den Kopf.
Ich werde nervöser und nervöser, mein rechter Fuß gibt immer mehr Gas…

Ausnahmesituationen brauchen den richtigen Impuls!

Vor einer Bahnschranke werde ich ausgebremst! Gewissermaßen gezwungen den Fuss vom Gaspedal zu nehmen und anzuhalten, muss ich feststellen, ich kann gerade nichts tun!
Das erste Mal, seit mich die Nachricht des Unfalls aus der Fassung gebracht hatte, kam Zeit um kurz innezuhalten.
Zeit mich daran zu erinnern, was ich meinen Kundinnen raten würde, wenn sie in dieser unklaren stressigen Situation wären und wie sie mit einer bestimmten Atemübung wieder handlungsfähig werden würden.
Ich beginne sofort mit der Atemübung und schon nach dem fünften Atemdurchgang, werde ich innerlich ruhiger und kann wieder etwas klarer sehen. „Ich spüre auf einmal, alles wird gut!“

Die Schranke öffnet sich wieder und wenige Minuten später nehme ich meinen leichenblassen Sohn, mit einer Platzwunde und kaputter Brille in Empfang. Auf den ersten Blick alles erstmal halb so schlimm. Der Hausmeister hatte schon gute Sanitätsarbeit geleistet, die Lehrerin Trost gespendet und ich musste jetzt nur noch mit Linus zum nähen oder klammern ins Krankenhaus.

Durch Aussagen anderer, gerät das eigene Bild ins wanken.

Die Erleichterung war groß. Die erste Anspannung fiel ab.
Fast schon ein wenig happy, dass alles so glimpflich abgelaufen war, liefen wir zum Auto.
Vorm Einsteigen fing uns eine gute Bekannte noch ab. Wir wollten doch wohl nicht zur Versorgung ins ansässige Krankenhaus…da müsse man immer so lange warten und die Ärzte da oben…naja…und überhaupt und sowieso und eigentlich….
Sie brachte mich ins Wanken mit Ihrer Aussage. Sollte ich wohl doch lieber zum Hausarzt gehen? Lange Wartezeiten, schlechte Ärzte, überlastete Krankenschwestern? Stimmt, Krankenhäuser (zwar nicht das vor Ort) standen auch bei mir durch Erfahrungswerte der Vergangenheit nicht gerade auf meiner Beliebtheitsskala. Kurzerhand rief ich also bei der Hausärztin an, ob sie uns auch helfen könnte oder wir doch unbedingt ins Krankenhaus müssen.
Krankenhaus!

Wie schnell neutrale Dinge einen Wert bekommen.

Als ich diese klare Ansage bekam, fiel es mir wieder wie Schuppen von den Augen.
Ich hatte mich durch die Aussage meiner Bekannten total irritieren lassen und meine Entscheidung war ins wanken geraten.
Ein Krankenhaus ist zunächst einmal ganz nüchtern und neutral betrachtet, ein Ort der medizinischen Versorgung. Nicht mehr und nicht weniger.
Was ich aber daraus mache, hängt mit meiner inneren Bewertung ab.
Meine Bekannte hatte mir mitgeteilt, dass sie schlechte Erfahrungen in dem Krankenhaus vor Ort gemacht hatte, nicht mehr und nicht weniger.
Ich konnte mich jetzt jedoch erinnern, dass wir total positive Erfahrungen im Lauterbacher Krankenhaus gemacht hatten. Egal ob kleine Platzwunden, Notfälle oder Operationen. Alles lief immer gut.
Nette Ärzte, nette Schwestern, richtige Diagnosen. Ich spürte, dass ich auch diesmal darauf vertrauen kann und wurde wieder entspannter.

Nach 30 Minuten waren wir übrigens wieder aus dem Krankenhaus draußen, gut verarztet, mit netten Begegnungen und einer positiven Erinnerung.
Meine innere Säbelzahntigerin konnte sich nun endlich wieder entspannt zurücklehnen, die Gefahr war vorüber. ;-)

2 Dinge die Du unbedingt versuchen solltest, wenn Du in eine akute Stresssituation kommst:

Unterbreche dein eigenes Gedankenkarussell.

Unterbreche unbedingt für einen Moment Deine Gedanken. Geh bewusst aus dieser gegenwärtigen Säbelzahntigerinsituation Angstfalle heraus.
Schon ein paar Minuten Abstand reichen in der Regel aus, um wieder ruhiger zu werden ins Jetzt zu kommen und mal durchatmen zu können.. Es ist wichtig dein Gedankenkarrussell zu unterbrechen, den Film den Du gerade drehst zu stoppen, denn der hat nichts mit der tatsächlichen Realität zu tun. Es sind nur Gedanken. Die Wirklichkeit kennst Du noch gar nicht!

Lass Dich also nicht in die Irre führen mit irgendwelchen Phantasiegedanken, sondern unterbreche Deinen eigenen Gedankenkreis durch folgende Atemübung:

Atme tief durch deine Nase ein,
mit dem Einatmen nimmst du wie beim einem Mantra,
den positiven Gedanken, „Alles wird gut!“ auf –
Halte einen Moment deinen Atem an,
und atme dann durch deinen Mund wieder laut aus.
Mit dem Ausatmen lässt Du alle negative Gedanken, Ängste und Sorgen los.
Die Übung machst Du solange, bis Du merkst, dass Du wieder ruhiger und gelassener bist.

Mit dieser Übung wirst Du in konfusen Situationen wieder handlungsfähig, tankst Kraft und Energie und wirst innerlich ruhiger.

2. Tipp

Mache eine klare Fakten-Analyse !

Betrachte die momentane Angelegenheit sachlich und nüchtern um tatsächlich zu einem klaren Ergebnis zu kommen.
Manchmal sind wir dankbar für Ratschläge oder Meinungen von anderen Personen. Aber seien wir uns bewusst, wenn es sich bei dieser Person, nicht um einen Experten handelt, sprich einem Berater, Coach oder Therapeuten handelt, ist das lediglich seine Interpretation zu der Angelegenheit. Seine Meinung basiert auf seine bisherigen Erfahrungswerte und hat rein gar nichts mit einer neutralen Aussage zu tun. Diese Person hat eine bestimmte Erfahrung in einer Situation gemacht und gibt dieser Angelegenheit nun einen bestimmten Wert. Dieser Erfahrungswert muss aber, wie Du in meinem Beispiel bereits sehr gut feststellen kannst, für Dich selbst überhaupt nicht zu treffen!
Lass Dich also nicht von anderen irritieren und bring selbst Klarheit in Deine Unklarheit!

Dazu stellst Du Dir folgende Fragen:
Was ist meine jetzige IST-Situation?
Was will ich erreichen, bzw. was soll das Endergebnis sein?
Mit der Selbstbeantwortung dieser beiden Fragen bringst Du Klarheit in Deine eigenen Unklarkeiten und Unsicherheiten.

Dinge, Situationen und Angelegenheiten sind zunächst weder schwarz noch weiß. Erst durch den Betrachter und dessen Bewertung drücken wir dem Ganzen einen Stempel auf und das Ganze bekommt einen Wert, der sowohl positiv als auch negativ sein kann. Ein anderer kann niemals wissen, was für Dich das Beste ist.
Das weißt nur Du allein!

Ich hoffe, dass auch Dir meine zwei Tipps in Stresssituationen oder auch im täglichen Alltag dienlich sind und ein Stück weit mehr Klarheit, Gelassenheit und Entspannung in Dein Leben bringen.

Genieße ein selbstbestimmtes und zufriedenes Leben in Balance,
Herzlichst Alexandra Rosit-Hering

Beitragsfoto: unsplash – denys-nevozhai-191635

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