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Warum schaffe ich es einfach nicht meine Energie zu halten und mich richtig abzugrenzen, fragte meine Kundin Angela, Physiotherapeutin in einer großen Rehaeinrichtung, mich.
Jetzt habe ich doch schon die Arbeitsstelle von einer kleinen privaten Physiotherapie Praxis in eine große, öffentliche, Einrichtung gewechselt. Bin den Menschen sogar körperlich weniger nah als zuvor und trotzdem passiert es mir immer wieder, dass ich eine Art von Energieverlust spüre.
Ausserdem sind meine alten Stresssymptomen wieder aufgetaucht.
Ich wusste genau wovon sie sprach ….

Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen, als Pädagogin und Therapeutin in Rehakliniken, war das damals einer der Hauptschwerpunkte meiner täglichen Arbeit: Abgrenzung üben und
eine gesunde Distanz zu dem Gegenüber zu wahren.

Wenn das ja auch immer so einfach wäre mit der Nähe und der Distanz.

Pro Woche hatten wir rund 200 Patienten in der Klinik. Im Durchschnitt begleitete ich so um die 40 Patienten pro Tag. Sowohl in Gruppentherapien, Gesprächen oder Workshops. Dazu kamen die Kolleginnen, Kollegen und Vorgesetzten. Da kam schon was zusammen pro Tag an zwischenmenschlichen Begegnungen.

Am Leichtesten fiel es mir meinen Energielevel zu halten und mich gut abzugrenzen mit den Personen, mit denen ich wenig Berührungspunkte hatte, außer vielleicht ein Austausch von ein paar Höflichkeitsfloskeln, wie „Hallo und Schönen Tag“.

Schwieriger wurde es meine Energie konstant aufrecht zu halten, wenn mein Gegenüber eine hohe Präsenz hatte. Das waren meist Menschen die lauter waren, aufdringlicher, meine volle Aufmerksamkeit einforderten.
Und auch bei den sympathischen Menschen, die ebenso gut meine Freunde im privaten Leben hätten sein können, fühlte ich mich nach kürzester Zeit oft energielos, ausgepowert und reagierte teilweise mit heftigen Kopfschmerzen.

Warum ich meine Energie nicht konstant aufrecht erhalten konnte:
1. Reagierte ich ausgesprochen sensibel auf meine Umgebung.
2. Hatte ich keine richtige Anleitungen zur Hand, um mich zu schützen.
3. Ging ich immer wieder meinen überholten Konditionierungen auf den Leim, weil meine alte Prägungsmuster aus der Vergangenheit noch aktiv waren.

Höhere Sensibilität als andere.

Vielleicht gehörst du ja auch eher zu den einfühlsameren, sensibleren und feinfühligeren Menschen auf dieser Welt?
Die, mit einer besonderen Wahrnehmung für andere.
Gerade weil wir feinere Antennen haben und uns etwas oder jemand sehr berührt, öffnen wir unser ganzes Herz oft mit allem Drum und Dran,
vergessen es aber auch wieder zu schließen.

Etwas anschaulicher: Stell dir vor, du lädst Gäste zu einem Abendessen ein. Du kochst etwas leckeres, ihr verbringt einen schönen Abend und irgendwann geht dieser Abend zu Ende.
Normalerweise kommt jetzt der Teil der Verabschiedung und jeder geht wieder seiner Wege.

Der Feinfühligere neigt oft dazu mit seinem Gegenüber noch in Verbindung zu sein, obwohl dieser schon gar nicht mehr anwesend ist.
Bildlich gesehen tragen wir den anderen, mit all seinen ganzen Geschichten, also weiter mit uns rum.
Das Dumme ist nur, dass wir bei aller Sympathie für den anderen uns selbst oft in den Hintergrund stellen oder sogar manchmal mit den Energien des anderen scheinbar verschwimmen.

Sind wir jetzt nicht achtsam, sind wir meist schon nach kürzester Zeit verstrickt und involviert in die Geschichten des anderen.

Daher gilt: Selbstfürsorge ist Pflichtprogramm. Immer!

Mitfühlen und Verständnis zeigen ja, mitleiden auf gar keinen Fall.

Du kannst den Schmerz oder die Gefühle des anderen verstehen. Du musst diese aber nicht mit ihm teilen.

Mitleiden nützt niemanden und dich bringt es aus deiner eigenen Mitte und führt zu Energieverlust!

Alte Verhaltensmuster und überholte Konditionierungen wirken immer noch.

Wer denkt, das sich durch die ständigen Neuanreisen und Abreisen der Patienten meine Abgrenzungsschwierigkeiten bestimmt doch auch schnell wieder auflösten, leider nein…
und ewig grüßte das Murmeltier.

Waren die für mich herausfordernden Patienten abgereist, kamen garantiert mit der nächsten Anreise vom Typ her ähnliche Menschen, nur mit anderem Namen und Aussehen ;-)
Ausserdem gab es ja auch noch die lieben Kolleginnen und Kollegen und manche von denen sind leider nie abgereist, obwohl man sich das so sehr gewünscht hätte.

Die Herausforderung begegnet dir so lange, bis du sie gelöst oder deine innere Einstellung sich verändert hat.

Vielleicht hast du schon selbst Erfahrungen gemacht, wie sich scheinbar etwas in deinem Leben immer wiederholt…

Vielleicht war es die neu angenommene Stelle, weil es im alten Job ständig Stress mit Kollegen oder dem Chef gab.
Im neuen Job kam es erstaunlicherweise schon nach kurzer Zeit zu ähnlichen Schwierigkeiten, obwohl die Firma, die Kollegen und der Chef völlig andere Personen oder ein anderes Unternehmen sind.

Oder es gab eine neue Partnerin (Partner) an deiner Seite und schon nach kürzester Zeit hattest du mit den gleichen Macken zu kämpfen, die du schon von aus deiner Exbeziehung kanntest, obwohl die oder der neue Partner(in)  definitiv einen anderen Vornamen und ein anderes Aussehen hatte.

Vielleicht bist du auch schon mal umgezogen, weil es zuvor Stress mit dem Vermieter oder den anderen Mietern gab. Obwohl du in ein komplett neues Zuhause gezogen bist, vielleicht sogar in eine andere Stadt oder Land, gab es nach kürzester Zeit ähnliche Schwierigkeiten.

Wenn du genau diese immer wiederkehrenden Schwierigkeiten kennst, könnten noch alte überholte Konditionierung und Gedankenmuster aus deiner Prägungszeit unbewusst in deinem jetzigen Leben wirken.

Fehlende Anleitung: Selbstschutzprogramm

Ich hatte damals keinen wirklichen Schimmer davon, dass ich es selbst in der Hand habe den eigenen Energielevel zu halten, mich besser abzugrenzen und zu schützen. 
Obwohl ich genau wusste wie frustrierend und stressig es war mit bestimmten Menschen, tappte ich immer wieder in die gleichen Fallen.

Erst durch das Hinterfragen meiner ständigen Blockaden und das Trainieren verschiedenster Techniken und Methoden schaffte ich es Grenzen zu ziehen und eine innere Balance zu finden.

Ich kann auch heute noch immer nicht jeden Menschen riechen, das ist wohl auch irgendwie menschlich, aber ich habe gelernt mit herausfordernden Situationen, im zwischenmenschlichen Bereichen, gelassener und entspannter umzugehen.

Die Selbstschutzanleitung hilft mir in allen Situationen, in denen ich mehr Klarheit und Transparenz brauche bei emotionalen Verwicklungen und mentalem Stress.
Sie dient dazu, meinen Blick zu schärfen und meinen inneren Focus zu halten und wieder zu mehr innerer Ruhe und Gelassenheit zu finden.

Nachfolgend habe ich 5 einfache aber wirkungsvolle Dinge zusammengestellt, wie du dich zukünftig vor Energieverlust schützen, die eigene Kraft zentrieren und die vorhandene Energie maximal für dich nutzen kannst:

Anleitung Selbstschutzprogramm: Mental stark in zwischenmenschlichen Beziehungen

1. Energieschutz am Morgen

Bleib nach dem Weckerklingeln am Morgen am besten noch für einen Moment liegen oder auf dem Bett sitzen.
Konzentriere dich auf deinen Atem.
Atme durch die Nase ein
und durch den Mund wieder aus.
Während du durch die Nase einatmest, kannst du dir wie ein Mantra vorstellen: 
wie du für diesen Tag Energie und Schutz einatmest – „Ich atme Energie ein und Schutz ein“
(5 x ) oder auch öfter, so das es sich für dich gut anfühlt.

2.  Besondere Schutzkleidung

In manchen Berufen gibt es spezielle Funktionskleidung, die den Menschen vor bestimmten Einflüssen schützen. Welche Art von „schützender Kleidung“ könnte dir helfen deine eigene Energie besser zu halten?
Vielleicht ist es ein besonderes Tuch, ein T-Shirt, eine Hose, besondere Schuhe, ein Ring, eine Kette,…
Manche schwören auch auf die Wirkungen von Farben. Rot, beispielsweise, eignet sich wohl besonders dafür die eigene Energie zu halten. 
Vielleicht ist es für dich aber auch die Farbe lila, gelb oder eine ganz andere Farbe, die du mit Schutz verbindest.
Am besten gehst du ganz nach deinem Gefühl, was sich für dich gut und stimmig anfühlt.

3. Die eigene Energie bei sich behalten während der Arbeit

Während der Arbeit, oder wie in meinem Beispiel der Behandlung, verschwimmen bei Sensiblen schneller die Grenzen zwischen einem Selbst und dem Gegenüber. 
Um die eigene innere Klarheit zu bewahren, hilft es sich zwischendurch immer wieder auf den eigenen Atem zu konzentrieren.

Mit den Füssen wieder ganz bewusst Bodenkontakt aufnehmen.
Sich fest verwurzeln mit dem Fussboden, vielleicht die Fusszehen für einen Moment zusammen krallen, und sich währenddessen ganz bewusst machen: „Ich bin Ich“. Der andere ist der andere.

4. Die eigene Energie einsammeln nach getaner Arbeit.

Nach der getanen Arbeit, kann verloren gegangene Energie wieder eingesammelt werden durch bewusste Rituale:

Richtiges Verabschieden des Kunden oder Patienten und die damit verbundene Energie loslassen.

Bewusstes Hände waschen. Hier kann die Energie, die nicht zu mir gehört durch das Einseifen und abwaschen nochmal bewusst losgelassen werden.
Alleine das Wasser im Waschbecken wegfließen zu sehen, berichten manche meiner Kunden schon als sehr befreiend.

Kurz ausschütteln und von Kopf bis Fuss abklopfen, um die eigenen Energie wieder einzusammeln.

Einige Minuten bewusst tief durch die Nase ein- und durch den Mund ausatmen.

5. Pufferphasen einplanen.

Auch wenn wir in einer schnelllebigen Zeit leben und Terminpläne zeitlich immer sehr eng getastet sind, sollte zwischen einzelnen Gesprächen oder Behandlungen, kurze Pufferphasen zum Verschnaufen und Energiesammeln eingebaut werden.
Vielleicht gibt es die Möglichkeit einer kurzen Atemübung um sich wieder zu sammeln.

Im Notfall hilft immer noch ein kurzer Gang auf`s WC. ;-)

Diese Übungen eignen sich für viele zwischenmenschlichen Herausforderungen mit anderen Menschen. Such dir einfach heraus, welche Übung für dich passend ist oder mach sie am besten alle.

Es ist und bleibt eine Herausforderung besonders für sensiblere Menschen den eigenen Energielevel konstant aufrecht zu halten und sich gut anderen Gegenüber abzugrenzen, aber es ist machbar!

Auch mit sanften Schritten können wir an kleinen Stellschrauben drehen und trotzdem große Veränderungen in Gang bringen.

Wenn du neugierig geworden bist, wie sich in einem systemischen Coachingprozess auch in sanften Schritten große Veränderung in Gang bringen lassen, dann nutze das unverbindliche Kennenlerngespräch.

Ich freue mich über deine Nachricht.

Herzlichst, Alexandra

Wer eine starke innere Mitte entwickelt hat, kann im Außen gelassen für sich selbst einstehen.

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Wie du unabhängig wirst vom Verhalten deines Gegenübers.

Wie sich durch eine Familienaufstellung Konflikte in Beziehungen friedlich lösen lassen.

Alle Beiträge lassen sich auch ganz entspannt als Podcast hören:)

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