Beitrag entspannt hören:

 

Marie war seit vielen Jahren eine erfolgreiche Rechtsanwältin. Zusätzlich  managte sie noch die komplette Organisation einer mittlerweile fünfköpfigen Patchworkfamilie mit Haus und Hund.
Vor mir sah ich eine super taffe Frau, gut strukturiert, reflektiert und organisiert im Business und privaten Alltag, mit ganz viel Energie und Lebendigkeit.

Im Inneren von Marie sah es ganz anders aus.
Es fiel ihr schwer abzuschalten und sich zu entspannen. Sie fühlte sich einerseits wie in einem Hamsterrad getrieben immer volle Power zu geben, anderseits spürte sie eine innere Leere und Unzufriedenheit.

Ein erfülltes und selbst gestaltetes Leben sah anders aus.

Erst muss der alte Lack ab, damit das Innere strahlen kann.

Von außen betrachtet war klar, dass ein Stresspräventionstraining kombiniert mit Achtsamkeits- und Entspannungsübungen erst einmal eine positive Veränderung in Marie`s Leben bringen würde.

Aber es war eben keine nachhaltige Lösung!

Wenn wir zuerst das Training machen würden, wäre es so, als würden wir eine lackierte Kommode mit ihren vielen Farbschichten einfach nur mit neuer Farbe überpinseln, statt sie zuerst von ihren alten Lackschichten zu befreien.

Mit der systemischen Aufstellung zum inneren Kern.

Anstelle also nur an der Oberfläche herumzukratzen, hier ein bisschen und da ein bisschen an der Fassade auszubessern, würden wir erst einmal mit einer systemischen Aufstellung einen Blick hinter Marie`s Motive werfen um Klarheit in ihre Fragen bekommen:

  • Warum muss ich ständig Gas geben und kann nicht einfach mal Fünfe gerade sein lassen?
  • Wieso fühle ich mich ständig so gehetzt und getrieben?
  • Weshalb spüre ich in mir eine große Leere?
  • Warum fühle ich mich nirgendwo richtig zu Hause?

Jeder hat seinen Platz im Familiensystem.

In der Aufstellung wurde deutlich, dass Marie keinen richtigen Platz in ihrer Herkunftsfamilie hatte. Sie war die Zweitgeborene und eigentlich nicht geplant. Marie bekam nur besondere Aufmerksamkeit und Wertschätzung, wenn sie fleißig war, gute Noten mit nach Hause brachte und ihre Pflichten im Haushalt erledigte.
Anders der große Bruder, allein durch seine männliche Rolle, hatte er schon einen besonderen Status in diesem Familiensystem, ohne das er was tun mußte.

Die Kleine und die Große in uns.

Marie erkennt in dem Aufstellungsprozess, dass die „kleine Marie“ von damals zwar die nötige Aufmerksamkeit und Zuwendung nur durch ihr hohes Pflichtbewusstsein und über Leistung bekommen hat, aber sie begreift auch, dass die „erwachsene Marie von heute“, nicht mehr auf diese Aufmerksamkeit der anderen angewiesen ist.

Sie hat es heute selbst in der Hand, sich die nötige Aufmerksamkeit durch eigene Selbstliebe und eigene Wertschätzung zu geben.

Durch die neugewonnenen Erkenntnisse in dem Aufstellungsprozess konnte Marie die alten Konditionierungen bewusst loslassen.
Dadurch war sie wieder handlungsfähig und frei – emotional unabhängig von ihrem Umfeld.
Zum ersten Mal spürte sie innerlichen Frieden und Gelassenheit.

Jetzt konnten wir mit einem Mentaltraining neue Gewohnheiten in ihr Leben etablieren.

Strategien können zu Stolpersteinen werden.

Manchmal spalten wir in unserem Kindheits-ICH gewisse Gefühle ab, um in unserem Kindheits-Alltag besser klarzukommen. Weniger Konflikte zu haben, um die nötige Aufmerksamkeit und Zuwendung zu bekommen, um geliebt zu werden.
Dann kann es passieren, wie in unserem Beispiel, dass wir Strategien entwickeln um wahrgenommen und geliebt zu werden.

Wir fangen vielleicht an, es allen anderen recht zu machen, arbeiten zu viel oder trainieren härter, etc.  Alles um endlich die nötige Anerkennung und Liebe von den Erwachsenen zu bekommen.

Bewährte Kindheitsstrategien bringen im Erwachsenendasein oft Verstrickungen.

Wenn sich eine solche Strategie in der Kindheit gut bewährt hat, nehmen wir diese oft unbewusst mit in unser heutiges Erwachsenen-ICH.
Wir fühlen uns dann oftmals zerrissen in unserem Alltag, können schlecht Nein sagen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Spüren unsere eigenen Bedürfnisse nicht, haben Probleme mit Grenzen setzen, fühlen uns oft getrieben und gehetzt, müssen immer perfekt sein, sind gut strukturiert und organisiert und müssen immer alles unter Kontrolle haben,…

Unsere perfekten Strategien funktionieren solange gut, bis sich irgendwann Lebenskrisen, Mangelsituationen oder gar Krankheiten aufzeigen.

Sind wir von den Altlasten befreit, können wir neue Gewohnheiten in unser Leben etablieren.

Bist du innerlich erfüllt und zufrieden?
Fällt es dir leicht gut für dich selbst zu sorgen und Grenzen zu setzen?
Oder sagst du viel öfter mal Ja, möchtest aber eigentlich lieber Nein sagen?

Vielleicht trägst auch du noch überholte Konditionierungen in dir, die dich ausbremsen und blockieren. Daran hindern ein selbstgestaltetes und erfülltes Leben zu führen.

Klarheit ist der erste Schritt für eine Veränderung.

„Finde deine innere Weisheit und Mitte und werde emotional unabhängig von den Meinungen und Überzeugungen anderer. Die Lösung liegt in Dir!“

Alles Liebe, Alexandra Rosit-Hering

Geniesse ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben :)