Der tägliche Entscheidungsdschungel ist ja die eine Geschichte, und wenn ich vor dem Supermarktregal stehe und mich vielleicht für die falsche Butter, das falsche Shampoo, die falsche Marmelade oder ähnliches entscheide, hat das wenig bis gar keine großen Auswirkungen auf mein weiteres Leben, höchstens ich bin Allergiker und reagiere auf dieses Produkt.

Jede Entscheidung hat eine Konsequenz.

Aber manchmal stehen wir vor einer Entscheidung, die Konsequenzen mit sich bringt, wie im Beispiel meiner Kundin Kirsten (Name geändert). Die Einschulung der Tochter rückte immer näher und die Entscheidung, welche Schule nun die bessere Wahl sei, hatte zunächst Konsequenzen und Auswirkungen für die nächsten vier Jahre, sowohl für ihren Zeitplan als selbständige Unternehmerin als natürlich auch für ihre Tochter.

Die bestmöglichste Entscheidung ist nicht immer die einfachste. ;-)

Da Kirsten nur ein Kind hatte, war es natürlich in ihrem Sinne, die bestmögliche Entscheidung für ihre Tochter zu treffen. Das trägt leider aber nicht unbedingt immer zur Einfachheit bei unseren Auswahlmöglichkeiten bei.
Vom Einzugsgebiet war ganz klar, welche Schule für die Tochter vorgesehen war, aber ….

Wenn Du nicht willst, was andere Dir vorschreiben.

Die vorgesehene Schule war definitiv nicht das, was sich Kirsten für ihr Kind vorstellte, zu groß, zu unübersichtlich, zu nüchtern, zu kalt, zu grau, ….
Die Vorbehalte standen definitiv klar im Raum.
Ihre Idee war es, ihre Tochter in eine nahegelegene Privatschule zu geben. Das spielerische Konzept, der wunderbare Schulort selber, die Tiere. Diese Schule hatte noch so was sorgloses, so was leichtes, unkompliziertes. Kein eingefahrenes Schulsystem, mit Regeln und Pflichten, wie was zu sein hat, das würde ja definitiv früher oder später sowieso auf ihre Tochter zukommen. Jetzt sollte diese aber erst einmal noch Kind sein, solange es möglich war.
Alles sprach also unbedingt für diese Privatschule!

Wenn die Kopfentscheidung nicht mit dem Bauchgefühl übereinstimmt.

Vom Kopf her war also alles klar, das Kennenlernwochenende für die Eltern war toll und hatte Kirstens Entschluß noch verstärkt. Die Entscheidung für diese Schule dann aber auch letztendlich durchzusetzen, verschaffte ihr irgendwie ein flaues Bauchgefühl….

  • Was hatte das mit dem flauen Bauchgefühl auf sich?
  • Was gab es in ihr, warum sie nicht diese Entscheidung durchsetzte ?
  • Gab es vielleicht irgendetwas was sie nicht sehen konnte?

Wenn Du lange genug mit Deiner Entscheidung schwanger gegangen bist und endlich eine Lösung her muss.

Kirsten entschied sich für eine systemische Aufstellung am Telefon. Zu einem konnten wir durch den Perspektivwechsel einfach mal hinter die Kulissen schauen, uns einen Überblick über beide Schulen machen und schauen wie die Tochter zu diesen Schulen passen würde. Zum anderen konnten wir schauen, welche Zweifel Kirsten nicht in ihre Entscheidungssicherheit kommen ließen.

Die Aufstellung brachte die Erkenntnis, die Lösung kam von außen.

In der Aufstellung wurde schnell deutlich, dass Kirsten mit ihrem Bauchgefühl richtig lag, die große Schule war definitiv nicht die beste Entscheidung für ihre Tochter. Auf dieser Position wurde von kalten Händen und Füssen berichtet, der Blick ging ins Leere, keine große Emotion war zu spüren.
Aber auch die Privatschule schien nicht die Lösung für die Tochter, auf den ersten Blick kam zwar Wärme, Sonne, Lächeln, gute Gefühle, aber auf einmal schwang noch etwas nach….
Unruhe, Stress, sowohl für Mutter als auch für das Kind.
Sie hätten morgens quasi vor dem Aufwachen aufstehen müssen, der Anfahrtsweg wäre über eine halbe Stunde gewesen. Und weder die Mutter als selbstständige Unternehmerin, noch die Tochter hätten das leisten können oder wollen.
Das waren also die merkwürdigen Bauchgefühle von Kirsten, die keine klare Entscheidung zuließen.

Wenn weder noch die Lösung ist.

Bei der Aufstellung gab es die Erkenntnis, dass weder die große Schule noch die Privatschule die optimale Entscheidung für Kind und Mutter gewesen wären.
Der fröhliche Blick des Kindes ging immer auf das Fragezeichen, dass wir als Geheimnis mit in die Aufstellung genommen hatten.
Fünf Tage später nach unserer Zusammenarbeit rief mich meine Kundin an. Sie war vor drei Tagen mit einer Geschäftskollegin zu einer Veranstaltung unterwegs. Während der Autofahrt erzählte die Kollegin, von einer kleinen Schule zwei Nachbarorte entfernt, kleine Klassen wurden mit individuellen und persönlichen Ansätzen unterrichtet.
Diese Schule hatte Kirsten überhaupt nicht auf ihrem Schirm gehabt, obwohl das doch so naheliegend war. Manchmal sehen wir eben den Wald vor lauter Bäumen nicht.;-)
Kirsten schaute sich noch am darauffolgenden Tag die kleine Dorfschule an und war begeistert. Das passte! Für alle.

Manchmal gibt es Alternativen, die wir zunächst aber nicht sehen können.

Für Kirsten hat die Aufstellung zunächst nicht die Lösung gebracht, aber das Bewusstsein, dass sie ihren Gefühlen sehr wohl trauen kann und dass beide Wahloptionen nicht die beste Entscheidung für ihre Tochter gewesen wären. In der Aufstellung wurde sichtbar, dass eine andere Lösung von außen kommt und so war es ja dann auch.
Erst durch die systemische Aufstellungsarbeit konnte Kirsten das loslassen, woran sie die ganze Zeit festgehalten hatte. Sie konnte sich endlich wieder öffnen für etwas neues.
Heute ist die Tochter schon in der 3. Klasse. Sie geht gerne, meistens jedenfalls ;-) zur Schule und es war die richtige Entscheidung, für alle.

Wie gehst du mit Entscheidungen um? Traust du schon deinen Gefühlen? Gehst du einem schalen Beigeschmack auf den Grund? Was tust du, wenn du zwischen zwei Stühlen sitzt, aber dir die nötige Klarheit fehlt für deine Entscheidung?

Mit Klarheit läßt es sich entspannter leben.:-)

Geniesse ein selbstbestimmtes & erfülltes Leben in Balance,

Herzlichst, Alexandra Rosit-Hering

 

 

 

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