Aus datenschutzrechtlichen Gründen benötigt SoundCloud Ihre Einwilligung um geladen zu werden.
Akzeptieren

photo-1461010083959-8a5727311252Oh mein Gott…wieder fast ein Jahr um, und Weihnachten steht schon wieder vor der Tür … Stresst dich dieser Gedanke, oder freust du dich schon auf die Festtage im Familienkreis?;-)
Während die Einen sich schon riesig auf die weihnachtlichen Tage im Kreise ihrer Familie freuen, bekommen die Anderen schon Bauchschmerzen, wenn sie nur daran denken, wie sie diese drei Tage überstehen sollen.

Schlechtes Gewissen ist uns kein guter Begleiter.

Nadja, eine Kundin von mir, bat mich letzte Woche um einen Termin für eine telefonische Aufstellung. Die letzten Jahre Weihnachten im Kreise ihrer Familie waren der blanke Horror für sie. Eigentlich bräuchte sie diese Zeit ganz dringend um sich zu entspannen und zu erholen. Am liebsten würde sie Weihnachten nur im ganz kleinen Kreis mit ihren Kindern und ihrem Partner sein, aber ihr schlechtes Gewissen ließ das einfach nicht zu. Da gab es ja schließlich noch die alljährlichen traditionellen Einladungen von den lieben Verwandten an den zwei Feiertagen.;-)
Der erste und zweite Weihnachtsfeiertag würde also ausser fettem, schwerem Essen, Smalltalk und rumsitzen nicht viel Entspannendes bringen….

Nadjas Anliegen war damit klar:
Dieses Weihnachten, einfach mal das zu tun, was den eigenen Bedürfnissen entspricht und das ganz ohne schlechtes Gewissen!

Zielstrebigkeit und Struktur ist nicht alles im Leben.

In ihrem Business hatte Nadja überhaupt keine Probleme klare Ansagen zu machen. Sie war Eigentümerin einer erfolgreichen Werbeagentur mit zehn Mitarbeitern. All das, was Nadjas Beruf betraf, war überhaupt kein Thema für sie, egal ob es sich dabei um Klarheit, gute Struktur, Mitarbeiterführung oder Entscheidungen handelte.
Ging es aber um Nadjas Privatleben, ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche, und diese dann auch durch- oder umzusetzen, tappte sie immer wieder in die Falle des schlechten Gewissen. Sie konnte ganz schlecht NEIN sagen und sich abgrenzen.

Dem schlechten Gewissen auf die Spur kommen.

Mit einer systemischen Aufstellung wollten wir einen Blick hinter Nadja`s Kulissen wagen:

  • Was war da unbewusst los bei Nadja?
  • Warum bekam sie ein Gefühl der Ohnmacht, wenn es darum ging ihre eigenen Bedürfnisse durchzusetzen?
  • Was ließ sie immer wieder ins schwanken geraten?
  • Warum hatte sie immer dieses schlechte Gewissen, wenn sie für sich selbst einstand?
  • Warum war sie im Beruf so klar oder im privaten nicht?
  • Was stand eigentlich für ihr schlechtes Gewissen?

Die Aufstellung bringt die Ursache für das schlechte Gewissen ans Licht.

In der systemischen Aufstellung wird schnell klar, dass Nadja sich fast ausschließlich über ihren Beruf definiert. Ihr Selbstwert strotzt nur so, als der Blick zu ihrem Beruf geht. Sie fühlt sich richtig groß und war guter Dinge. Hier war sie zu Hause, hier war sie der Kapitän und hatte das Steuer in der Hand.

Als sie einen Blick auf ihr Privatleben wirft, fällt sie fast in sich zusammen, sie berichtet von einem Gefühl von mickrig und klein sein, fühlt sich hilflos, unendlich traurig. Ein Bild des früh verstorbenen Vaters taucht auf. Nadja war 8 Jahre alt, als er starb. Für Trauer war damals keine Zeit, die Mutter musste sehr viel arbeiten, weil das Geld knapp war. Nadja musste also schon in ihrem frühen Kindsein lernen tiefe Emotionen zu unterdrücken, Verantwortung zu übernehmen und keine Umstände zu machen, damit im Alltag alles reibungslos läuft.

Nadja`s Tränen beginnen zu fließen, der Verlust des Vaters, wird das erste Mal richtig beweint und bekommt endlich einen angemessen Platz. Gleichzeit wird ihr bewusst, dass sie ab diesem damaligen Zeitpunkt ihre kindliche Frohnatur und Leichtigkeit ablegt hatte. Sie musste gut funktionieren, da war kein Platz für irgendwelche Spielereien und Flausen im Kopf.
Als sie den unbewusst übernommen Anteil des Vaters wieder zurückgibt, spürt sie das erste Mal seit langem wieder Leichtigkeit und Freude.

Wenn dienliche Muster nicht mehr dienen, sondern einschränken.

Plötzlich berichtet sie von einem schlechtem Gewissen. Ein Bild der Mutter zeigt sich, die mit erhobenem Zeigefinger predigt:
„Nur wenn Du viel und hart arbeitest, wirst du es im Leben mal besser haben als ich.“
„Erst kommt die Arbeit und dann die anderen Verpflichtungen.“

Nadja kann sich gar nicht an Vergnügen oder Spass mit ihrer Mutter entsinnen. Die Mutter hatte immer nur gearbeitet, war für andere da und ist dann abends erschöpft und müde ins Bett gefallen. Nadja hatte unbewusst die Überzeugungen der Mutter übernommen.
Da war kein Platz für „Lass es Dir gutgehen.“ oder „Sei gut zu Dir selbst.“!

Als Nadja dieses alte, nicht mehr dienliche Muster loslassen kann, zieht sich ein breites Grinsen über ihr Gesicht. Sie fängt an herzhaft zu lachen und freut sich auf ihr neues Leben, das nicht mehr nur aus Arbeit bestehen muss, sondern endlich auch aus Genießen ihrer eigenen Bedürfnisse. Sie kann das erste mal Privat und Beruf als Balance für sich wahrnehmen und muss sich nicht mehr nur über das Berufliche definieren oder es anderen rechtmachen.
Weihnachten war gerettet! Hurra!
Mit einem ganz klaren Bild vor Augen beendeten wir unsere Telefonaufstellung.

Wenn das Unbewusste bewusst wird, kann es verändert werden.

Auch wenn uns von unserem Verstand her bewusst ist, wie Work-Life-Balance auszusehen hat, wie Achtsamkeit, Genuss, Entspannung aussehen könnte, zeigt sich in Nadjas Beispiel, dass es trotzdem noch unbewusste Stolpersteine, Hindernisse oder alte Verstrickungen in unserem Leben geben kann, die uns heute daran hindern selbstbestimmt für uns und unsere Bedürfnisse einzustehen.

Erst durch den Blick hinter die Kulisse, kann Nadja sehen, was die eigentliche Ursache für ihr schlechtes Gewissen ist. Durch die neu gewonnen Erkenntnisse und das Sichtbarmachen des Hindernisses, sind die alten Muster nun veränderbar und lösbar.

Bereitet dir der Gedanke an Weihnachten oder anderen Feiern im familiären Kreis auch immer wieder ungute Gefühle? Schiebst du diese Gedanken gerne immer wieder auf später, um dich nicht damit auseinanderzusetzen zu müssen?
Ist Abgrenzung, Grenzen setzen oder für Deine Bedürfnisse einzustehen ein Thema für Dich? Dann bring mit einer systemischen Aufstellung Klarheit und Frieden in deine Beziehungssysteme.

Geniesse ein selbstbestimmtes & zufriedenes Leben in Balance :-)

Geniesse ein selbstbestimmtes & zufriedenes Leben in Balance :-)

Herzlichst, Alexandra Rosit-Hering

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieser Beitrag könnte vielleicht auch für Dich interessant sein: https://www.neuaufgestellt.de/blog/3-tipps-fuer-eine-entspannte-und-friedliche-weihnachtszeit/