Anna eine Kundin von mir aus München, war gerade frisch von einem einwöchigem super 5 Sterne Wellnesstrip zurückgekehrt.

Luxus pur, das volle Programm, mit Wohlfühlmassagen, einer excellenten Gourmetküche, Sport- und Entspannungsangeboten, einer tollen Bergkulisse in den Dolomiten und viel Zeit zum abschalten und Kraft tanken. Eigentlich alles was jedermanns Herz begehrt.;-)
Aber eben nicht Anna`s Herz. Sie konnte den Wohlfühltrip in dem Lifestyle Hotel einfach nicht wirklich genießen. Äußerlich sah sie zwar wunderbar erholt aus, aber innerlich fühlte sie sich unendlich leer, ausgebrannt und unzufrieden.

Wenn Geld und Erfolg nicht die gewünschte Zufriedenheit bringen.

Anna war seit vielen Jahren eine top Unternehmerin in der Architekturbranche und managte außerdem noch erfolgreich die Organisation ihrer kompletten Familie. Von außen betrachtet, sah man eine super taffe Frau, erfolgreich, gut strukturiert, gut organisiert im Business und Alltag mit ganz viel Energie und Lebendigkeit. Im Inneren von Anna sah es leider ganz anders aus. Gehetzt, getrieben, immer on, fiel es ihr schwer abzuschalten, zu entspannen und sich wohlzufühlen. Ein selbstbestimmtes und zufriedenes Leben sah anders aus.

Mit dem richtigen Impuls auf den richtigen Weg.

Auf ihrem Wellnesstrip bekam Anna in einer morgendlichen Meditation den entscheidenden Impuls, dass es so nicht weiter ging mit ihrem Leben.
Sie wollte endlich mal wieder richtig durchatmen können, sich wieder spüren und fühlen und eine Sinnhaftigkeit in ihrem Leben sehen, statt ständig nur auf der Überholspur zu fahren, mit dem rechten Fuß immer schön auf dem Gaspedal.

Erst muss der alte Lack ab, damit das Innere strahlen kann.

Von außen betrachtet war klar, dass ein Stresspräventionstraining kombiniert mit Achtsamkeits- und Entspannungsübungen erst einmal eine positive Veränderung in Anna`s Leben bringen würde.

Aber es war eben keine nachhaltige Lösung!

Wenn wir zuerst das Training machen würden, wäre es so, als würden wir eine alte lackierte Kommode mit ihren vielen Farbschichten einfach nur mit neuer Farbe überpinseln, statt sie zuerst von ihren alten Lackschichten zu befreien.

Mit der systemischen Aufstellung zum inneren Kern.

Statt also nur an der Oberfläche herumzukratzen, hier ein bisschen und da ein bisschen an der Fassade auszubessern, würden wir erst einmal mit einer systemischen Aufstellung einen Blick hinter Anna`s Motive werfen um Klarheit in ihre Fragen bekommen:

  • Warum musste sie ständig Gas geben und konnte nicht einfach mal Fünfe gerade sein lassen?
  • Warum fühlte sie sich ständig innerlich so gehetzt und getrieben?
  • Warum fühlte sie innerlich eine große Leere?
  • Warum fühlte sie sich nirgendwo richtig zu Hause?

Niemand ist eine Insel, wir alle sind systemisch miteinander verbunden.

In der Aufstellungsarbeit wurde deutlich, dass Anna keinen richtigen Platz in ihrem Familiensystem hatte.
Anna war die Erstgeborene und hatte noch eine jüngere Schwester. Bis die Schwester da war, lief alles rund bei Anna. Sie hatte ihren Platz in der Familie und berichtete über eine unbeschwerte Kindheit. Als Anna 5 Jahre alt war, wurde die Mutter wieder schwanger. Die Schwangerschaft verlief schwierig und auch die ersten Monate der neugeborenen Schwester hatten auf Anna eine große Auswirkung.
Sie musste sich immer wieder als Kind zurücknehmen und auf die Bedürfnisse der anderen achten. Anna`s eigene Bedürfnisse, Gefühle und ihre frühere kindliche Unbefangenheit gab es quasi nicht mehr durch die neuen Umstände.
Aufmerksamkeit bekam sie nur, wenn sie fleißig war, gute Noten mit nach Hause brachte und ihre Pflichten im Haushalt erledigte.
Anders die Schwester, die nicht durch Fleiß Aufmerksamkeit bekam, sondern durch ihr kränkeln, und dadurch einen besonderen Platz im Familiensystem eingenommen hatte.

Jeder hat seinen Platz im Familiensystem.

Erst als Anna ihren Platz als Erstgeborene wieder in ihrem Familiensystem einnimmt, beschreibt sie ein Gefühl von Ankommen. „Hier fühl ich mich richtig.“
Sie beschreibt ein Gefühl des Durchatmens, von Leichtigkeit und Ruhe.

Wir haben es als Erwachsener selbst in der Hand uns die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.

Anna erkennt, dass die „kleine Anna“ von damals zwar die nötige Aufmerksamkeit und Zuwendung nur durch ihr hohes Pflichtbewusstsein und über Leistung bekommen hat, aber sie begreift auch, dass die „erwachsene Anna von heute“, nicht mehr auf diese Aufmerksamkeit der anderen angewiesen ist.
Anna hat es heute selbst in der Hand, sich die nötige Aufmerksamkeit durch eigene Selbstliebe und eigene Wertschätzung zu geben.
Somit ist sie frei und unabhängig von anderen.
Eine riesen Erleichterung breitet sich in Anna aus, sie beschreibt ein Gefühl, als würde ein alter Leinensack der vollgepackt mit Steinen war, endlich von ihr abfallen.

Strategien können zu Stolpersteinen werden.

Manchmal spalten wir in unserem Kindheits-ICH gewisse Gefühle ab, um in unserem Kindheits-Alltag besser klarzukommen, weniger Konflikte zu haben, um die nötige Aufmerksamkeit und Zuwendung zu bekommen, um geliebt zu werden.
Dann kann es passieren, wie in unserem Beispiel, dass wir Strategien entwickeln um wahrgenommen und geliebt zu werden.
Wir fangen vielleicht an, es allen recht zu machen, viel zu arbeiten, gute Noten zu schreiben, härter zu trainieren, etc. alles um endlich die nötige Anerkennung von den Erwachsenen zu bekommen.

Bewährte Kindheitsstrategien bringen im Erwachsenendasein oft Verstrickungen.

Wenn sich eine solche Strategie in der Kindheit gut bewährt hat, nehmen wir diese oft unbewusst mit in unser heutiges Erwachsenen-ICH.
Wir fühlen uns dann oftmals zerrissen in unserem Alltag, können schlecht Nein sagen, haben Probleme mit Grenzen setzen, spüren unsere eigenen Bedürfnisse nicht, fühlen uns oft getrieben und gehetzt, müssen immer perfekt sein, sind gut strukturiert und organisiert und müssen immer alles unter Kontrolle haben,…

Unsere perfekten Strategien funktionieren solange gut, bis sich irgendwann Verstrickungen, Lebenskrisen, Mangelsituationen oder gar Krankheiten aufzeigen, dann ist es an der Zeit für Veränderung. So wie bei Anna. Erst durch den Impuls bei der Morgenmeditation auf ihrem Wellnesstrip bekam sie die Klarheit, es musste sich etwas in ihrem Leben ändern, sonst würde sie über kurz oder lang auf der Strecke bleiben.

Durch die neugewonnenen Erkenntnisse in der Aufstellung konnte Anna endlich ihren Platz im Leben finden und ihre ausgedienten Kindheitsstrategien über Bord werfen.
Mit dem Loslassen der alten Verstrickungen war sie frei.

Die Kommode war quasi befreit von den Altlasten und konnte sich nun endlich über den Neuanstrich freuen;-)

Bist Du beruflich erfolgreich aber nicht wirklich glücklich und zufrieden? Fühlst Dich innerlich leer und ausgebrannt?
Fällt es Dir leicht Grenzen zu setzen, Nein zu anderen zu sagen?  Oder sagst Du öfter mal Ja, meinst aber eigentlich Nein?

Trägst Du noch alte Kindheitsstrategien in Dir, die Dich heute ausbremsen oder daran hindern ein entspanntes und zufriedenes Leben zu führen oder hast Du schon Deinen richtigen Platz im Leben gefunden?

Bewusstsein ist der erste Schritt in die richtige Richtung.

Geniesse ein selbstbestimmtes Leben in Balance.

Alles Liebe, Alexandra Rosit-Hering